Nachdem die Baustelle aufgrund von Sturm, anhaltendem Frost und natürlich Schnee seit Weihnachten praktisch brach lag, ist endlich wieder Leben eingekehrt. Aber auch in der Zwischenzeit waren wir zumindest was die Eigenleistungen angeht nicht ganz untätig:
Erste Eigenleistung: Garage bauen!
Wir nutzten die überwiegend sonnigen Wochenenden, um zumindest die Garage voranzubringen. Dieser Gebäudeteil ist uns einigermaßen wichtig, da wir ohne Keller oder übermäßig großen Hauswirtschauftsraum bauen und neben dem Auto zumindest noch unsere Motorräder, Fahrräder und natürlich eine kleine Werkstatt gescheit unterbringen möchten.
Allerdings waren wir während der Planung schnell erstaunt, wie teuer ein verklinkerter Autoschuppen ist. Selbst eine angemessen dimensionierte Fertigteil-Garage mit Verblendriemchen und (per Bebauungsplan vorgesehenem) Gründach war unter 30.000 Glocken nicht zu kriegen.
Bleibt nur Selbermachen! Schwiegerpapa hat lange Jahre als Maurer auf dem Bau gearbeitet und sein Bruder ist Dachdecker. Ideale Grundbedingungen also – aber eben auch kein Projekt, das man mal zwischen den Feiertagen fertigmacht, weshalb wir das Thema zunächst direkt mit den potentiellen Baufirmen besprachen.
Als wir aber vor der Wahl zwischen Eigenleistung oder Carport standen, war die Sache doch schnell klar. Wir haben die Planung von Anfang an zusammen mit dem Wohnhaus von Statiker und Architekten erledigen und alles zusammen in den Bauantrag aufnehmen lassen. Ebenso haben wir den Garagenbereich im Zuge der Erdarbeiten vorbereitet und auch die Sohle in einem Guss mit dem Wohnbereich erstellen lassen. Das alles hat sich als sehr zweckdienlich erwiesen und so fiel der Startschuss für den Garagenbau schließlich, als die Betondecke des Wohnhauses gegossen war.
Stand heute hat auch alles super geklappt, was vor allem dem tatkräftigen Einsatz von Hannahs Familie zu verdanken ist. Im Laufe der Wochen hat jeder mal mit angepackt und Mauersteine oder Mörtel geschleppt. Und tatsächlich hatte uns erst der verzögerte Baufortschritt am Haus gestoppt: solang das Baugerüst im Weg ist, kann das Garagendach natürlich nicht fertiggestellt werden. Aber wie gesagt, mittlerweile hat sich was getan – trotz anfänglicher Eiseskälte:
Der Dachstuhl kommt
Anfang Februar wurde der Dachstuhl angeliefert. Vielleicht auch, weil sich die Lieferung um zwei Wochen verzögerte, rückten die Zimmerleute trotz Frost und Schneefall noch am selben Tag an und richteten die vormontierten Elemente. Und im gleichen Tempo ging's weiter: Plane und Latten drauf, Giebel mauern und wenige Werktage später war der Rohbau bereit fürs Richtfest …
… das, wie viele Feste zuvor, natürlich ausfiel. Aber zumindest einen Teller Suppe und etwas für die innere Wärme wollten wir den Handwerkern zum Dank für ihren Einsatz in der Kälte ausgeben. Allerdings nicht ganz ohne Eigennutz, denn wer weiß, was noch kommt, wenn das neue Heim keinen gescheiten Richtspruch kriegt:
Hoch verehrte Richtfestgäste,
ich bin mit Vergnügen hier hinaufgestiegen,
um den Gästen zu Ehren ein Gläschen zu leeren.
Die Bauherren und die lieben Seinen
samt allen, die sich hier vereinen,
die Baukollegen und die Gäste
begrüße ich zum Feste.
Ein neues Haus hat sich erhoben.
Wer’s recht besieht, der muss es loben.
Nicht Fleiß noch Mühe ward gespart,
damit die Ehre sei gewahrt
der Maurer und der Zimmerleute
bei dieser Festversammlung heute.
Nun sind vorbei die heißen Stunden,
darum ward der schöne Baum gebunden
und zwar von flinken Mädchenhänden,
und nun auf den hohen First aufgesetzt.
Aus meiner Flasche schenk ich ein
ein Gläschen klaren Wein.
Es möge den Bauherren extra gelten,
und ihnen dabei meinen Spruch vermelden.
Mein nächstes Glas gewidmet sei
den Gästen und wer noch dabei
sich vor dem Hause eingefunden,
um ihre Freude zu bekunden.
Mein drittes Glas will ich noch heben:
Auf den Mann, der diesen Plan ersann,
und auf den Meister, der auch was kann.
Mein Spruch ist nun aus, die Flasche leer,
hier oben gibt‘s kein Gläschen mehr,
Darum wollen wir nun niedersteigen
und beim Festmahl zeigen,
dass jeder von uns, Mann für Mann,
beim Essen und Trinken auch was kann.
Nun, Glas, zersplittere im Grund,
geweiht sei dieses Haus zur Stund!
Seit dem Richt-(Nicht-)Fest ist nicht mal eine Woche vergangen und zumindest fürs Erste hat der Frühling Einzug gehalten. Die Temperaturen sind zweistellig und nächste Woche werden wir unter anderem unsere Fenster bestellen und hoffentlich schon bald die ersten verblendeten Wände sehen!