Reingehört II

9. April 2013 | #reingehoert #metal #gammaray #enforcer #deeppurple #rokyerickson

Die nächste Ladung widmet sich einer Grooves Inc.-Bestellung. Der Shop ist sehr bunt gemischt und fast immer findet sich eine Handvoll Schnäppchen. Wer ein bisschen googelt stößt auch mal auf einen Rabatt-Gutschein.

Versand ist kostenlos ab 20€, erfolgt aber aus der Schweiz. Vermutlich wegen des Zolls kommen Bestellungen deshalb meist häppchenweise an. Die ersten vier CDs sind hier nach einer Woche auf drei Umschläge verteilt (!) reingekommen. Auf die weiteren drei CDs (und noch mehr Müll) warte ich noch – bis dahin hab ich aber in Ruhe Zeit, schon mal reinzuhören.

Gamma Ray – Master Of Confusion

(EP, 2013)

EPs dienen zumeist als Lückenfüller bis zum nächsten Album – das ist hier nicht anders: Gerade mal zwei neue Songs werden präsentiert, jedoch angereichert mit zwei Cover- und sechs Live-Songs. Damit kommt die Scheibe glatt auf 55 Minuten feinsten Hamburger Powermetal für nicht mal 7€. Wer da noch zum Download greift, dem sollte man die Kniescheiben brechen.

Die neuen Songs sind typische Gute-Laune-Uptempo-Nummern, die auch auf die letzten beiden Alben gut gepasst hätten. Ein wenig austauschbar klingt das durchaus ohrwurmtaugliche Material schon, macht aber Spaß.

Gecovert wurden HOLOCAUST (Death or Glory) und THE SWEET (Lost Angels). Vor allem letzteres macht mit Akustikgitarren und QUEEN-ähnlichem mehrstimmigen Gesang eine sehr gute Figur. Gelungener Kontrast zum restlichen Material!

Die Liveaufnahmen fangen die Konzertstimmung gut ein (Zwischenrufe sind gut hörbar) und umschiffen glücklicherweise die totgenüdelten Klassiker. Klares Highlight ist der zwölfminütige Rausschmeißer Insurrection. So ist die EP kein Muss, aber ein gelungener Aperitif fürs kommende Album.

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Enforcer – Death By Fire

(Album, 2013)

Auch die Schweden ENFORCER muss man nicht mehr groß vorstellen. Der schnelle Heavy Metal, gepaart mit spürbarer Spielfreude und spannenden Gitarrenduellen ist ein Garant für grandiose Alben.

So geht auch die dritte LP des Quartetts nie ganz vom Gas. Benötigte das letzte Album bei mir einige Durchläufe, geht Death by Fire sofort ins Ohr. Death Rides this Night, Mesmerized by Fire (!), das Instrumental Crystal Suite (!!) und Satan (!!!) überzeugen sofort mit tollen Melodien und energischem Gesang. Bei Silent Hour/The Conjugation ist neben der sonst typischen Unbeschwertheit auch ein Hauch von Epik zu spüren.

Ob das Album stärker ist als sein Vorgänger vermag ich noch nicht zu beurteilen – hierfür sind noch ein paar Durchläufe nötig. Jedenfalls hat der von vielen kritisch beäugte Wechsel zum Nuclear-Blast-Label bis dato keine hörbaren Spuren hinterlassen.

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Deep Purple – Burn

(Album, Re-Release, 1974/2004)

Eigentlich kann ich hier nichts zu dem ergänzen, was Musiksammler Lord über „Burn“ geschrieben hat.

Der Besetzungswechsel – David Coverdale als Sänger und Glenn Hughes als ebenfalls singenden Bassisten – gibt DEEP PURPLE ein neues Gesicht, ohne dass alte Markenzeichen komplett verschwinden. Neu ist jedoch der bluesigere Gesang Hughes’ und (gelungene) Experimente in Richtung Funk und Einsatz von Synthesizern.

So ist „Burn“ vor allem anders als „Deep Purple in Rock“ und „Machine Head“: Facettenreicher und etwas softer, aber das muss ja nichts schlechtes sein. Vor allem genügt der zeitlose Titeltrack als schlagendes Kaufargument! Anregung für mich war übrigens der lesenswerte DEEP-PURPLE-„Seziertisch“ im Rock Hard #309.

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Roky Erickson & The Aliens – Five Symbols

(Album, Re-Release, 1980/2012)

Roky Erickson ist mir erst seit der Debüt-EP von THE DEVIL’S BLOOD bekannt. Dort coverten die Holländer den Song White Faces, der meiner Meinung nach auch einer der stärksten auf der Platte ist.

Rokys Lebensgeschichte liest sich wie ein Film: Psychisch krank und alle denkbaren Drogen durchprobiert drohen wegen Marihuana-Besitzes in Texas mal eben 10 Jahre Haft. Ein Aufenthalt im „Rusk State Hospital for the Criminally Insane“ verschlechtert seine geistige Verfassung nachhaltig.

Wie so oft bei kaputten Leuten ist die Musik aber ungemein gut. Das vorliegende Album hat laut Packung keinen eigenen Namen, Musiksammler.de und Amazon benennen es aber als „Five Symbols“. Wie erwartet wird psychedelischer Rock gespielt. Aufs Wesentliche reduzierte Instrumentalisierung, primitive Rhythmen und Rokys rauer leidenschaftlicher Gesang dominieren das Album. Atmosphärisches Highlight ist Night of the Vampire, ansonsten tönen die Songs etwas lockerer. Einen guten Überblick verschafft der Live-Mitschnitt vom WDR-Rockpalast – auch wenn der 30 Jahre nach dem Album kommt und der Gesang etwas schräg klingt.

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